Die Ausstellung stellt die Frage, wie man die „Resträume“ einer Stadt wie Berlin nutzbar machen kann. Die riesigen Brachen, die es nach dem Fall der Berliner Mauer gab, sind vielerorts der Spekulation und der Profitmaximierung anheim gefallen. Der starke Anstieg der Baulandpreise bedeutet, dass die Städte alle Baulandpotentiale aktivieren müssen, die ihnen zur Verfügung stehen. Dazu müssen diese aber erst einmal identifiziert werden. In den Städten schlummern Reserven, die noch niemand entdeckt hat. War die Bedeutung eines urbanen Restraums noch Anfang der 2000er Jahre die eines räumlichen Vakuums, das es mit Inhalt und Bedeutung zu füllen galt, weil es ein Zuviel an Raum gab, so
hat dieser Begriff 16 Jahre später eine andere Bedeutung erlangt. Heute gibt es zu wenig Raum und die Gesellschaft muss schauen, welche Möglichkeiten es gibt, die Hohlräume der Stadt aufzuspüren und das nicht zu sehende, aber vorhandene Raumpotenzial zu nutzen.
Eine potenzielle Baulandreserve sind die Mikroräume, die Professor Carsten Gerhards mit Studierenden der Hochschule Darmstadt im letzten Semester untersucht hat. Grundlage waren Resträume im Bestand der städtischen WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, die aus einem geometrischen „Unfall“ resultieren: Zwei Bautypologien der Spandauer Vorstadt, der Plattenbau aus den 1980er Jahren und das bürgerliche Wohnhaus aus den 1860er Jahren, begegnen sich auf zwei aneinandergrenzenden Flurstücken. Da der Plattenbau eine Abweichung vom rechten Winkel kaum kennt, ergeben sich zwischen den beiden Typologien keilförmige Räume, die bis zum heutigen Tage nicht bebaut wurden.